Der Begriff des „Schrumpfleders“
Unter dem Begriff des „Schrumpfleders“ werden all die Leder verstanden, die durch eine spezielle Gerbung zusammengeschrumpft sind. Aufgrund dieses Prozesses entsteht ein Flächenverlust und ein strukturiertes Narbenbild, welches durch Falten und Rillen gekennzeichnet ist. Dies sorgt für eine ganz besondere Narbenoptik. Lederhäute jeglicher Tierarten können zu Schrumpfleder verarbeitet werden.Wie entsteht Schrumpfleder?
Bei dem Herstellungsprozess wird die Retikularschicht, die aus kräftigen und miteinander verwobenen Faserbündchen und elastischen Netzen besteht, schnell gegerbt. Da die Retikularschicht der Haut aus viel Flüssigkeit besteht, zieht sich diese durch den schnellen Gerbvorgang zusammen. Je dicker die Retikularschicht ist, desto größer ist der Schrumpfeffekt. Der Flächenverlust liegt je nach Ausprägung und Dicke des Materials bei 5 bis 35%. Wurde das Schrumpfleder einmal hergestellt, bleibt es dauerhaft in diesem zusammengezogenen Zustand. Die durch diesen Gerbprozess entzogene Flüssigkeit kann der Lederhaut nicht mehr zugeführt werden.
Schrumpfleder wird regulär anilin gehalten, damit eine weiche und samtige Beschaffenheit entsteht. Dies bedeutet, dass das Leder trotz Einfärbung, aber ohne Pigmentierung offenporig bleibt und für eine weiche und samtige Griffigkeit sorgt. Auch die Narbenseite des Leders muss beim Schrumpfleder ebenfalls mit behandelt werden und diesem Prozess standhalten, damit ein effektives Zusammenschrumpfen gut funktionieren kann. Durch die Quervernetzungen, die durch die elastischen Netze der Retikularschicht entstehen, wird das Leder sehr beständig und strapazierfähig, auch im Vergleich zum >geprägten Leder<.
Der Aufwand des Gerbprozesses, sowie der Flächenverlust des Materials lassen den Preis des Leders deutlich ansteigen. Eine Imprägnierung des Leders ist nach dem Gerbprozess dringend anzuraten, damit es über einen langen Zeitraum in einem guten Zustand erhalten bleibt.