Der Herstellungsprozess des Leders
Ganz zu Anfang des Herstellungsprozesses steht die unbehandelte Rohhaut. Sollte diese nicht umgehend zu Leder verarbeitet werden können, so muss sie zeitweise konserviert werden, damit sie nicht von Bakterien zersetzt wird.
Die unbehandelte Rohhaut muss nun geprüft, ausgewählt und gemessen werden. Die Maße können maschinell oder manuell genommen werden. Die Dicken, sowie Festigkeit und >Dichtigkeit der Haut< werden geprüft. Auch eine Untersuchung auf Makel findet statt. Diese Art der Kontrolle wird in regelmäßigen Abständen nach verschiedenen Arbeitsschritten durchgeführt.
Sollte die Haut länger gelagert und dadurch konserviert worden sein, so muss sie in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden und erneut aufquellen. Auch eine Säuberung der Haut findet durch das Weichen mit Kochsalz statt. Dieser Prozess dauert zwischen wenigen Stunden und einigen Tagen, je nachdem wie sehr die Haut zuvor getrocknet ist.
Das >Äschern< und >Enthaaren< dient dazu, dass das Fell, sowie ein Teil des Fettes entfernt wird, vorausgesetzt man möchte keine Pelze als Endprodukt haben. Die Haut quillt auf und ist somit besser auf die Gerbung vorbereitet. Wir sprechen von der sogenannten >Blöße<. Durch das Äschern werden nicht alle Haare direkt entfernt. Allerdings ist die Haut so vorbereitet, dass im nächsten Schritt die Haare vollständig entfernt werden können.
Das Entfleischen geschieht durch große Messerwalzen und entfernt die übriggebliebenen Haare und Gewebereste.
Das Spalten ist der Arbeitsschritt, der die Haut bzw. das Oberleder in verschiedene Schichten teilt. Diese Hautschichten heißen Spalten. Es findet meistens eine Trennung in Narbenspalt, Fleischspalt und Mittelspalt statt. Aus den verschiedenen Spalten lassen sich verschiedene Lederarten herstellen. Veloursleder entsteht beispielsweise aus dem Fleischspalt.
Als nächster Arbeitsschritt folgt das >Entkalken< und Beizen. Diese Arbeitsschritte dienen dazu die Haut abschwellen zu lassen und Eiweißstoffe abzubauen, sowie Kalkreste zu entfernen. Dies sorgt dafür, dass das Leder letztendlich weicher werden kann und für die Gerbung besser vorbereitet ist.
Das Pickeln hilft dabei den alkalischen pH-Wert zu senken.
Die >Gerbung< als eigentlicher und grundlegend wichtiger Prozess sorgt nun für die Umwandlung der Rohhaut in Leder. Die genutzten Gerbstoffe sorgen dafür, dass die Haut dauerhaft konserviert wird.
Im Anschluss an die Gerbung muss die übriggebliebene Säure neutralisiert werden.
Da das Leder nach der Gerbung sehr feucht ist, wird das übriggebliebene Wasser anschließend mithilfe großer Walzen aus dem Leder gepresst. Dieser Vorgang wird >Abwelken< genannt.
Das Leder wird im nächsten Schritt auf Hautschäden hin kontrolliert und in verschiedene Qualitätsklassen eingeteilt und sortiert. An dieser Stelle entscheidet sich, wie das Leder weitergehend verarbeitet werden kann.
Beim Falzen werden die Leder auf die selbe Dicke gebracht, wenn sie uneben sind. Die Lederfasern auf der Fleischseite werden entfernt.
Die nun folgende Nasszurichtung unterteilt sich in drei kleinere Arbeitsschritte. Zunächst einmal wird das Leder gebleicht, sprich unerwünschte Verfärbungen oder ungleiche Farbgebungen werden angepasst. Das im Anschluss stattfindende Färben sorgt dafür, dass das Leder in der gewünschten Farbe, entweder chemisch oder natürlich, gefärbt wird. Das Fetten/Lickern sorgt dafür, dass das Leder angenehm weich wird.
Das Trocknen erfolgt meistens als Vakuumtrocknung oder aber als Hängetrocknung in speziellen Trockenöfen.
Wenn das Leder getrocknet wurde, entstehen in den Fasern Verklebungen. Durch das Stollen oder Walken wird versucht das Leder noch weicher werden zu lassen.
Der letzte Arbeitsschritt vor der Endkontrolle besteht aus der Oberflächenfärbung/dem Zurichten. Dabei wird der Kundenwunsch oder die bestehende Nachfrage berücksichtigt. Die Oberfläche des Leders kann gefärbt, pigmentiert, gepresst oder von seinem Glanzgrad her bearbeitet werden.
Bei der Endkontrolle wird ein letztes Mal überprüft, ob alle Schritte des Herstellungsprozesses eingehalten wurden und das gewünschte Produkt in der entsprechenden Qualität vorliegt, bevor es verschickt wird. Auch die Größe wird dabei vermessen.