Für sogenanntes sämisch gegerbtes Leder wird Tran- oder Fischöl, Talg, Mark oder gar Hirn verwendet. Weitere mögliche Materialien sind Kernseife, Yakbutter, Eigelb oder Klauenöl. Neben Schaf-, Ziegen- oder Lammfellen, werden gerne auch Rotwild- oder Kalbshäute verwendet. Auch pflanzliche Fette, wie zum Beispiel Raps- oder Leinöl, können genutzt werden. Dieser Gerbprozess war einer der ersten Gerbarten und gilt bis heute als recht zeitintensiv und dauert ungefähr drei bis vier Monate an.
Fettgares Leder entsteht, wenn beispielweise Talg zur Gerbung genutzt wird. Werden Trane für die Fettgerbung verwendet, entsteht Sämischleder. Sämischleder werden vorzugsweise für Handschuhe und Ledertrachten hergestellt. Auch Fensterleder sind aus Sämischleder, da sie als Eigenschaften weich, saugfähig und auch sehr gut waschbar sind.
Der Gerbprozess
Wichtig bei der Wahl des Gerbmittels sind die Eigenschaften des Gerbstoffes: Es müssen Fette gewählt werden, die oxidieren und dadurch austrocknen. Nachdem das Fett in das Fell bzw. das Leder oxidiert ist, führen die ungesättigten Fettsäuren dazu, dass sich die Fettsäuren mit dem Luftsauerstoff in den Fasern des Materials verbinden. Damit dies letztendlich funktionieren kann, müssen die >Blöße< beginnend bei der Reinigung die Schritte zur Vorbereitung in der Wasserwerkstatt durchlaufen.
Nachdem die Blöße gereinigt und auch entfleischt und >enthaart< ist, wird sie mit dem ausgewählten Gerbmaterial eingerieben und gewalkt. Das Walken sorgt dafür, dass der Wassergehalt aus der Blöße rausgepresst und durch das Fett ersetzt wird. Damit ein bestmögliches Resultat erreicht wird, wird das Walken bis zu eineinhalb Tage pausenlos durchgeführt. Im Anschluss folgt die Trocknung. In diesem Schritt werden die Blößen in speziellen Wärmekammern übereinandergelegt gelagert. Durch eine chemische Reaktion zwischen Tran und Kollagen erwärmt sich die Haut und nimmt eine gelbliche Farbe an. Durch diesen Trocknungsprozess bindet sich der Tran vollends in den Fasern des Leders. Durch diese Reaktion entsteht überschüssiges Fett. Dieses muss anschließend durch spezielle Werkzeuge oder durch Auswaschen des Materials entfernt werden. Das häufig angewandte Reinigungsbad besteht aus einer einprozentigen Sodalösung, die mit Tensiden versetzt ist. Abschließend findet unter Umständen ein letztes Mal das Walken statt, dem ein Glätten folgt.
Die anschließenden Prozesse zur weiteren Verarbeitung des Leders entsprechen denen nach anderen Gerbverfahren.