Die Fassgerbung, also ein Gerbverfahren, welches in großen Fässern stattfindet, ist ein schnelles Gerbverfahren und wird deswegen auch als Schnellgerbung bezeichnet. Bei diesem Gerbprozess handelt es sich meistens um eine >vegetabile bzw. pflanzliche Gerbung<, welche auch als Lohgerbung bezeichnet wird. Für diesen Gerbprozess werden ausschließlich pflanzliche Materialien, wie zum Beispiel Rinden, Früchte oder andere pflanzliche Rohstoffe, verwendet. Besonders das Ober- und Futterleder schwerer Rinderhäute können so gegerbt werden.
Auch bei der >Chromgerbung<, bei der Chromsalze eingesetzt werden, kann die Fassgerbung zum Einsatz kommen.
Die Fassgerbung als Gerbprozess
Für diesen Prozess wird zunächst eine große offene Trommel oder ein Fass genutzt, in der das Leder gemeinsam mit einer hoch konzentrierten Lösung verbracht wird. Die Temperatur der Gerbbrühe beträgt ca. 70° Celsius. Diese Trommel bestand früher aus Holz, heutzutage ist sie meistens aus Stahl. Die besondere Eigenschaft der Fässer ist die langsame Rotation. Aufgrund der Bewegung der Trommeln findet eine bessere Durchmischung der Häute mit der Gerbbrühe statt, wodurch der Gerbstoff viel schneller in die Häute einzieht. Dies sorgt dafür, dass der Gerbprozess schneller abgeschlossen werden kann. Die in der Vergangenheit ebenfalls häufig verwendete Methode der Grubengerbung, die ebenfalls vegetabil war, ist vom Prinzip her ähnlich zur Fassgerbung. Da allerdings die Häute nur in der Lösung eingelegt waren und nicht durch Bewegung miteinander vermengt wurden, dauerte dieses Gerbverfahren um einiges länger. Zudem mussten die Häute immer wieder in verschiedene Gruppen mit verschiedenen Lösungen eingelegt werden.
Damit bei der Fassgerbung ein gleichmäßiges Einziehen des Gerbstoffes in die Häute stattfinden kann, wird einerseits die Laufrichtung der Fässer in regelmäßigen Abständen geändert, andererseits auch die Konzentration der Gerbbrühen angepasst. Damit die Lederfasern im Anschluss bei der Trocknung nicht verkleben, enthalten die Fässer angebrachte Zapfen, um die Wirkung des Walkens erhöhen zu können.
Die genutzten Fässer können unterschiedlich groß sein. Manche werden mit bis zu 300 Rinderhäuten befüllt. Praktischerweise ist nicht nur die Befüllung, sondern auch die Entleerung der Fässer um einiges leichter und zeitsparender als bei anderen Gerbprozessen, wie zum Beispiel bei der Grubengerbung.
Im Anschluss an die Fassgerbung werden die Häute in der Wasserwerkstatt gespült und zum Abtropfen an große Stangen aufgehängt. Zur weiteren Trocknung werden die Häute beispielsweise auf den Trockenboden gelagert.