Der Vorgang des Entkalkens
Bevor das Leder entkalkt wird, werden einige andere Schritte durchgeführt.
Zunächst einmal wird die Rohhaut aufgeweicht und anschließend geäschert. Nach dem >Äschern< wird die Haut enthaart und entfleischt. Als nächster Schritt folgt das Spalten, bevor es dann zum Entkalken und Beizen über geht. Die >Gerbung< findet also erst nach dem Entkalken statt.
Der Vorgang des Entkalkens findet in Haspeln, Fässern oder Gruben statt. Auch hier richtet sich der genaue Prozess danach, welches Leder letztendlich hergestellt werden kann.
Nachdem die Haut in Folge des Äscherns aufgeschlossen wurde, hat das Entkalken nun zum Ziel die Haut wieder abschwellen zu lassen. Somit erhält die Haut ihren ursprünglichen Quellzustand, was dazu führt, dass nachfolgende Chemikalien oder Gerbstoffe besser in die Haut eindringen können und somit größere Effekte erzielt werden. Außerdem sollen lösliche und nicht-strukturierte Proteinreste so entfernt werden, da sie andernfalls nach der Trocknung das Leder verhärten könnten. Dies hätte zur Folge, dass das Leder sehr steif und fest werden würde und in extremen Fällen nicht mehr weiter zu verarbeiten wäre. Da nach dem Äschern meist ein hoher und somit alkalischer pH-Wert vorliegt, verändert sich dieser durch das Entkalken hin zu dem für die meisten Gerbarten benötigten sauren bzw. niedrigen pH-Wert.
Normalerweise wird die Haut vollständig entkalkt und auch gebeizt. Sollen allerdings sehr feste Leder hergestellt werden, wird das Entkalken ausschließlich auf die äußeren Bereiche der Haut beschränkt.
Damit ein Entkalken möglich ist, werden die Häute zunächst einmal mit klarem Wasser gewaschen, wodurch ein Teil der Rückstände bereits rausgespült werden kann. Als nächstes werden Säuren und Amonsalze zur besseren Entkalkung verwendet. Es ist allerdings auch möglich, dass in Gerbereien die Ammoniumsulfate durch Kohlendioxidgas ersetzt wird, damit die Ammoniummenge im Wasser reduziert werden kann. Mineralsäuren werden nicht verwendet, da eine nicht gewünschte und erneute Quellung der Häute auftreten könnte. Dies ist prinzipiell auch bei organischen Säuren möglich. Unter Verwendung von Borsäure und Natriumbisulfit findet allerdings keine unerwünschte Quellung statt.