Was ist eigentlich Chrom?
Chrom ist ein in der Natur vorkommendes Mineral. Es ist als grauer Chromeisenstein unter anderem in Süd- und Nordamerika oder auch in der Sowjetunion, sowie in vielen weiteren Ländern auffindbar. Damit Chrom in der Gerberei erst einmal genutzt werden kann, muss das Mineral so chemisch aufbereitet werden, dass der Zustand in wasserlöslicher Form, also in sogenannte Chromsalze, übergeht. Chromgerbstoffe sind die Ausgangsmaterialien für alle anschließenden technischen Chromprodukte. Dies geschieht dadurch, dass das Chrom vom Eisen bei ca. 1000 Grad durch einen alkalischen und zugleich oxidierenden Prozess getrennt wird. Im nächsten Schritt wird die Masse in Wasser gegeben und anschließend filtriert. Dadurch entsteht das Natriumchromat. Das nun entstandene sechswertige Chrom ist durch sein Oxidationspotential gekennzeichnet. Dies bedeutet, dass es besonders geeignet ist, um zwischenzeitige Farbstoffprodukte zum Oxidieren zu bringen.
Chrom kann im Rahmen seiner Verbindungen in verschiedenen Wertigkeiten (zum Beispiel zwei-, drei- oder sechswertig) auftreten. Die für die Gerbung benötigten Chromverbindungen leiten sich von den dreiwertigen Chromsalzen ab.
Die für die Gerberei bedeutendsten Chromsalze in grüner oder violetter Farbe bilden das schwefel- und salzsaure Chrom (eine Kombination aus Chromsulfat und Chromchlorid), sowie das schwefelsaure Chromalaun, welches eine Verbindung von Kalium und Chromsalz darstellt.
Wie gefährlich sind Chromgerbstoffe?
Die Gerbung mit Chromgerbstoffen ist, trotz des häufigen Vorkommens, für einige ein Gegenargument chromgegerbte Lederprodukte zu kaufen.
Chrom(III)-Oxid führt in der Regel nicht zu allergischen Reaktionen und gilt deswegen als für die Gesundheit ungefährlich. Auch Trinkwasser darf beispielsweise bis zu 50 Mikrogramm pro Liter enthalten, ohne dass die Gesundheit geschädigt wird.
Chrom(VI)-Oxid, was dem Chrom(III)-Oxid sehr ähnlich ist, gilt allerdings als gesundheitsschädlich und sollte im Gerbprozess selbst nicht genutzt werden. Neben nicht mehr verheilenden Allergien gilt Chrom(VI)-Oxid unter anderem als krebserregend. Wird bei dem Gerbprozess nicht sauber genug gearbeitet, kann auch in dem verwandten Chrom(III)-Oxid das Chrom(VI)-Oxid entstehen. Die Menge, die in manchen Produkten auftritt, kann zudem auch in grenzwertüberschreitender Höhe vorhanden sein. Damit keinerlei Risiken entstehen versehentlich mit dem Chrom(VI)-Oxid angereicherte Lederprodukte zu kaufen, ist >vegetabil gegerbte< Ware die sicherste Variante. Zudem ist die Verwendung von Fettungsmitteln bei chromgegerbten Produkten anzuraten.
Der Großteil des gegerbten Leders wird durch das Einbadverfahren haltbar gemacht. In diesem Verfahren wird die >Blöße< mit den Salzen des dreiwertigen Chroms eingelegt. Dieser Chromgerbstoff besteht fast immer aus einem 33%igem Chromsulfat, welches ein Chrom(III)-Oxidgehalt von ungefähr 26% beinhaltet.