Was hat denn die Redewendung „sich die Blöße geben“ eigentlich mit der Lederherstellung zu tun?
Unter der Blöße wird der Zustand der Tierhaut verstanden, den sie nach dem >Anschwöden<, >Äschern<, Entfleischen und Spalten erhält: Sie ist frei von Fleisch und Haaren, da die Ober- und Unterhaut entfernt wurde. Zudem ist sie so gereinigt, dass sie auch frei von Fetten ist. Nach diesen Prozessen ist die Haut besonders empfindlich und quasi „nackt“ und somit von allem befreit, was letztendlich zu der bekannten Redewendung führte. Zudem ist die Rohhaut aufgeschlossen und gequollen. Im weiteren Verlauf folgt das Beizen und Pickeln und letztendlich das Gerben.
Was aber ist genau die Blöße?
Die Blöße, die auch als Lederhaut zu bezeichnen ist, besteht aus vielen Faserbündeln. Diese speziellen Faserbündel sind aus einer leimgebenden Substanz, dem Kollagen, gebildet und enthalten zu ungefähr 75% Wasser. Das Kollagen ist in dem Wasser enthalten und sorgt dafür, dass beim Trocknen der Blöße die vorhandenen Faserbündel zusammengeklebt werden. Daraus entsteht eine hornartige Masse, das sogenannte Hornleder, welches sehr steif ist. Da das Hornleder allerdings nicht das gewünschte Produkt darstellt, besteht beim Gerben das Ziel, dass die Faserbündel nicht zusammenkleben. Das Kollagen hat allerdings einen großen Vorteil: Es sorgt für eine sehr wichtige Eigenschaft des Leders, nämlich die der Strapazierfähigkeit.
Im Anschluss wird die Blöße gespalten und dann gegerbt. Die Gerbung erfolgt regulär in Form von der >Chromgerbung< oder der >vegetabilen Gerbung<.