Was bedeutet denn überhaupt Glattleder?
Unter Glattleder fallen all die Lederarten, deren Narbenseite nach außen hin verarbeitet werden. Es wird also die Hautoberseite des Tieres, auf der das Fell wuchs, für diese Lederart verwendet. Auch wenn diese Lederart als Glattleder bezeichnet wird, ist es möglich, dass auf der Oberfläche Unebenheiten, zum Beispiel in Form von Hautstrukturen oder Poren, auftreten. Insgesamt handelt es sich dennoch um eine glatte Oberfläche. Die Hautstruktur bleibt oft erkennbar, ist aber je nach Tierart unterschiedlich stark ausgeprägt: Krokodilleder hat im Vergleich zum Kalbsleder eine sehr ausgeprägte Narbung.
Das Gegenstück zum Glattleder ist das sogenannte Rauleder, bei der die Oberfläche angeschliffen bzw. angeraut wird.
Welche Glattledertypen gibt es?
Es gibt drei große Ledertypen des Glattleders. Diese unterscheiden sich in der Beschaffenheit der Oberfläche voneinander.
Glattleder können einerseits pigmentiert, gedeckt oder oberflächengefärbt sein. Diese Glattlederart ist recht unempfindlich gegenüber äußerer Einflüsse, wie zum Beispiel bei Flecken oder Ausbleichen durch die Sonneneinstrahlung. Diese Glattlederart fühlt sich dafür allerdings nicht weich oder warm, sondern eher härter und kalt an. Wird eine weiche und warme Beschaffenheit der Oberfläche gewünscht, kann Anilinleder verwendet werden. Diese sind offenporig und eingefärbt, verfügen aber nicht über eine Pigmentierung, die die äußeren Einflüsse abwehrt, da die Poren nicht versiegelt sind. Einen Mittelweg zwischen diesen beiden Ledertypen des Glattleders bietet das Semianilinleder: Dieser Ledertyp ist fast naturbelassen. Allerdings weist die Oberfläche eine leichte Tönung mit Pigmentfarben auf, wodurch das natürliche Narbenbild und auch die vorhandenen Tierhaare nicht gänzlich verdeckt werden. Allerdings dient diese leichte Pigmentierung als Schutz für das Leder, wodurch äußere Einflüsse zum Teil abgewehrt werden.
Wie unterscheidet sich Glattleder von anderen Lederarten?
Die Unterschiede von Glattleder zu anderen Lederarten findet sich in der Oberflächenbeschaffenheit, die einerseits durch die bearbeitete Lederseite und andererseits durch die zumeist vorhandene Pigmentierung entsteht. Dadurch lässt sich Glattleder sehr gut von >Rauledern< unterscheiden. Bei den Rauledern werden die Oberflächen angeschliffen, die anschließend als rau oder samtig erscheinen (vgl. >Nubukleder<). Aufgrund dieses Vorganges ist eine Einfärbung des Leders nicht mehr möglich, da ansonsten die Fasern zu sehr verkleben würden. Rauleder findet sich auf der Rückseite der Glattleder.
Welche Vorteile bietet Glattleder?
Aufgrund der unter Umständen sehr glatten Oberfläche bietet sich ein enormer Vorteil in der Reinigung des Leders. Je besser der Glattledertyp durch eine Pigmentierung geschützt ist, desto leichter lassen sich Gegenstände aus Glattleder reinigen. Zudem sind diese umso widerstandsfähiger im Vergleich zu anderen Lederarten, wie zum Beispiel dem Rauleder. Ein Ausbleichen kann durch eine gute Pigmentierung verhindert werden. Das sogenannte Anilinleder bietet neben einem schönen Gefühl leider nicht die Vorteile der Widerstandsfähigkeit und der einfachen Reinigung, da die Poren aufgrund der fehlenden Pigmentierung nicht versiegelt wurden. Bei dem Semianilinleder ist einerseits ein guter Schutz gegen äußere Einflüsse vorhanden und andererseits ein schön samtiges Gefühl. Das Semianilinleder gilt als die gute Mitte der drei Ledertypen.
Objekte aus Glattleder können sehr gut auf gehobenen Anlässen, zum Beispiel auch zu Anzügen, getragen werden.
Zudem ist Glattleder aufgrund der Oberflächenbeschaffenheit, die in die drei Glattledertypen unterteilt werden kann, sehr vielseitig und bedient verschiedene Geschmäcker und bietet zudem auch diverse Verwendungsmöglichkeiten.